Konflikte lösen – Praktische Tipps für deinen Alltag

In menschlichen Beziehungen ist es wichtig, dass Unstimmigkeiten ausgesprochen werden. Du solltest in der Lage sein, offen, wahrhaftig, liebe- und respektvoll mit deinem Gegenüber zu kommunizieren. Was aber ist das Lernthema, wenn aus einem Konflikt ein ausgewachsener Kampf entsteht? Was ist die Ursache für Machtkämpfe in Beziehungen? Was kannst du tun, wenn du von Menschen zwangsbeglückt wirst und keine Lösung siehst?

In diesem Artikel erfährst du mehr über das Thema der Konflikte am Persönlichkeitsentwicklungsweg.

Was sind Konflikte?

Ein Konflikt ist eine mindestens von einer Konfliktpartei als emotional und/oder sachlich inakzeptabel empfundene Verhaltensweise. Es treffen unterschiedliche Einstellungen und Wertvorstellungen aufeinander. Der offensichtliche Unterschied führt zu einem Konflikt zwischen den Beteiligten.

Warum Konflikte entstehen und was man dagegen tun kann

Konflikte entstehen, weil Menschen unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen haben. Diese Unterschiede können durch unterschiedliche Wertvorstellungen, Erfahrungen oder auch durch verschiedene Persönlichkeiten bedingt sein. Konflikte lösen sich nicht von selbst, sondern müssen angegangen und gelöst werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die je nach Konfliktart und Intensität geeignet sind.

Zunächst sollte man versuchen, den Konflikt zu vermeiden oder zumindest abzumildern. Dies kann zum Beispiel durch Kompromisse oder durch das Vermeiden von Konfrontation geschehen. Wenn ein Konflikt bereits entstanden ist, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und sachlich zu argumentieren. Auch hier können Kompromisse eine Lösung sein. Wenn keine Einigung erzielt werden kann, sollten beide Seiten ihre Argumente schriftlich festhalten und eine neutrale Person hinzuziehen, die den Konflikt schlichten kann.

Ein Paar hat einen Beziehungsstreit und sitzt Rücken an Rücken am Boden

Was für Konflikte gibt es?

Grundsätzlich lassen sich Konflikte in politische, psychische, soziale oder ethische Bereiche aufteilen, die von Einzelpersonen, Institutionen oder Ländern erlebt werden.

Konflikte können sowohl intern als auch extern sein. Intern bedeutet, dass die Personen, die in Konflikt stehen, zur selben Gruppe gehören. Extern sind Konflikte zwischen Personen oder Organisationen, die nicht zusammengehören. Diese Art von Konflikt wird oft auch als Streit bezeichnet.

Konflikte können außerdem entweder offen oder verdeckt sein. Offene Konflikte sind solche, bei denen die Menschen, die in Konflikt stehen, ihre Gefühle und ihre Meinung deutlich äußern. Verdeckte Konflikte sind solche, bei denen die Menschen versuchen, ihre Gefühle und ihre Meinung zu verbergen. Diese Art von Konflikt ist oft schwieriger zu lösen, weil es schwieriger ist, herauszufinden, was die Menschen wirklich denken und fühlen.

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Was tut man, wenn ein Konflikt eskaliert?

Wenn Konflikte eskalieren, ist es wichtig, sie so schnell wie möglich zu lösen. Dies ist jedoch nicht immer einfach, vor allem wenn die Situation bereits emotional aufgeladen ist. In diesen Fällen kann es hilfreich sein, sich an eine dritte Person zu wenden, die den Konflikt objektiv betrachten und helfen kann, eine Lösung zu finden.

Wenn du versuchst, den Konflikt selbst zu lösen, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und sich auf das Problem zu konzentrieren, anstatt auf die Gefühle. Versuche außerdem, die Perspektive der anderen Person zu verstehen, bevor du versuchst, deine eigene durchzusetzen. In manchen Fällen kann es auch hilfreich sein, den Konflikt schriftlich auszudrücken, um sicherzustellen, dass du dich klar und deutlich ausdrückst.

Wenn du nicht sicher bist, wie du den Konflikt lösen sollst, kannst du dich an einen Berater oder Therapeuten wenden. Diese Personen haben Erfahrung darin, Konflikte zu lösen und können dir helfen, eine Lösung zu finden.

Woran erkennt man einen konstruktiven Konflikt?

Ein konstruktiver Konflikt ist ein Konflikt, der sich auf ein Problem konzentriert und darauf abzielt, eine Lösung zu finden. Im Gegensatz zu einem destruktiven Konflikt, der oft aus negativen Emotionen wie Wut, Angst oder Verletzungen resultiert, ist ein konstruktiver Konflikt produktiv und kann zu einem besseren Ergebnis führen.

Woran erkennt man also einen konstruktiven Konflikt? Zunächst einmal sollte er sich auf das Problem konzentrieren und nicht auf die Personen. Außerdem sollte er sachlich sein und es sollte immer das Ziel sein, eine Lösung zu finden. Negativität und persönliche Angriffe haben in einem konstruktiven Konflikt nichts verloren.

Kreative Lösungsansätze für hartnäckige Konflikte

Wenn Du in einem Konflikt steckst und keine Lösung findest, kann es hilfreich sein, kreativ zu denken. Es gibt einige ungewöhnliche, aber effektive Möglichkeiten, Konflikte zu lösen.

„Ich habe für bestimmte Dinge nicht mehr die Geduld. Nicht, weil ich arrogant geworden bin, sondern einfach, weil ich einen Punkt in meinem Leben erreicht habe, wo ich keine Zeit mehr vergeuden möchte mit Dingen, die mir missfallen oder weh tun. Ich habe keine Geduld mehr für Zynismus, übertriebene Kritik und Forderungen jeglicher Art. Ich unternehme keine Anstrengungen mehr, denjenigen  zu gefallen, die mich nicht mögen, die zu lieben, die mich ablehnen und jenen zuzulächeln, die mich niemals anlächeln. Ich verschwende keine einzige Minute mit Menschen, die lügen oder mich manipulieren wollen. Auch akzeptiere ich keine Heuchelei, Unehrlichkeit und billiges Lob. Selektive Gelehrsamkeit und akademische Arroganz toleriere ich nicht mehr. Ich hasse Konflikte und Vergleiche. Unsere Welt besteht aus Gegensätzen und darum meide ich starre und unflexible Menschen. Bei Freundschaften ist mir Loyalität wichtig. Mit Verrat kann ich nicht umgehen. Ich komme nicht mit Menschen klar, die keine Komplimente machen können und keine ermutigenden Worte finden. Übertreibungen langweilen mich. Ferner habe ich Schwierigkeiten mit Menschen, die keine Tiere mögen. Und darüber hinaus habe ich keine Geduld mit jemanden,  der meine Geduld nicht verdient hat.“ – José Micard Teixeira (Dieser weit verbreitete Text ist nicht von Meryl Streep)

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Fünf wichtige Verhaltensweisen für akute Probleme

  1. Finde heraus, was der andere will: Oft ist es schwierig, einen Konflikt zu lösen, weil wir nicht wissen, was der andere will. Wenn Du herausfinden kannst, was die andere Person wirklich möchte, ist es viel einfacher, eine Lösung zu finden. Frage die Person offen und direkt nach ihren Bedürfnissen und Wünschen. Oft ist es auch hilfreich, sich in die andere Person hineinzuversetzen und zu versuchen, die Dinge aus ihrer Perspektive zu sehen.
  2. Nimm Dir Zeit zum Nachdenken: Wenn Du in einem Konflikt steckst, ist es oft hilfreich, sich Zeit zum Nachdenken zu nehmen. Nimm Dir ein paar Minuten Zeit alleine und versuche, ruhig zu bleiben. Dann versuche, logisch über die Situation nachzudenken und einen klaren Kopf zu bewahren. Oft ist es auch hilfreich, mit jemandem über den Konflikt zu sprechen, um mehr Klarheit zu bekommen.
  3. Bleib ruhig und sachlich: In einem Konflikt ist es wichtig, ruhig und sachlich zu bleiben. Vermeide es, die Stimme zu erheben oder Beschimpfungen auszutauschen. Anstatt mit dem Finger auf den anderen zu zeigen, solltest Du versuchen, die Situation objektiv zu betrachten. Wenn möglich, solltest Du versuchen, Fakten anstelle von Meinungen anzugeben. Auf diese Weise ist es viel einfacher, eine Lösung des Konflikts zu finden.
  4. Höre dem anderen zu: Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Lösung von Konflikten ist das Zuhören. Versuche, dem anderen wirklich zuzuhören und herauszufinden, was er oder sie sagt. Oft ist es hilfreich, Fragen zu stellen oder nach weiteren Erklärungen zu bitten. Auf diese Weise kann man den Standpunkt der anderen Person besser verstehen und es wird viel einfacher sein, einen Kompromiss zu finden.
  5. Suche nach gemeinsamen Interessen: In vielen Konflikten geht es um unterschiedliche Interessen. Finde heraus, was ihr gemeinsam habt und arbeitet an einer Lösung, die für beide Seiten gut ist. Dabei solltet ihr immer einen Schritt nach vorne denken und nicht nur an euch selbst denken. Wenn ihr beide auf das gemeinsame Ziel konzentriert seid, wird es viel einfacher sein, den Konflikt zu lösen.

Praktische Tipps für Alltagssituationen

Was tun bei aufgezwungenen Ratschlägen?

Viele Menschen kommen irgendwann in eine Lebenssituation, wo es keinen anderen Weg mehr gibt als große Veränderungen im eigenen Leben vorzunehmen. In solchen Fällen dauert es nicht lange, bis auf dein Leben spezialisierte Mitmenschen dir zwanghaft helfen wollen, dich von deinen Irrtümern zu befreien. Wie geht man mit einer solchen Situation um? Wie begegnet man Zwangsbekehrern und „man-wird-wohl-noch-dein-Leben-diskutieren-dürfen“ Menschen?

Die Lösung: Selbstsicherheit

Hier ein paar hilfreiche Tipps aus der Praxis:

  • „Bleib dir treu und zeig dich der Welt, so wie du bist. Denn es ist dein Leben und dein Weg!“
  • „Jeder hat das Recht, sein Leben zu leben, wie er das möchte. Jeder, der das tut, hat meinen vollsten Respekt. Einem jeden Recht getan ist eine Kunst die niemand kann.“
  • „Es wird immer Menschen geben, die mit beiden Beinen fest im Leben Anderer stehen.“
  • „Wer dürfte Dir ein Leben absprechen, das deinen eigenen Wünschen entspricht?“

Lass dich nicht verunsichern. Sei dir selbst der beste Richter: kannst du dich im Spiegel ansehen? Kannst du zu deinen Entscheidungen und deinen Handlungen stehen? Ja? Dann höre auf dein Herz und ignoriere am besten die aufgezwungenen Ratschläge derer, die du selbst nie um Rat fragen würdest. Sei selbstsicher, lasse los und habe Vertrauen!

Begegnungen mit unliebsamen Menschen

Kürzlich hatte ich eine Begegnung mit einem etwas unangenehmen Beigeschmack. Ich traf jene Art Menschen, die genauer über mein Leben Bescheid wissen als ich selbst. Selbstgefällig wurde hier erklärt, was ich in meinem Leben anders hätte machen müssen, es sei schließlich offensichtlich und aus gut informierten Quellen hätte man ja auch wesentliche Informationen erhalten. Der Verdauungsprozess der erhaltenen verbalen Zwangsernährung dauerte ein paar Tage, bis das System sich von dem Übergriff erholt hatte.

Die essentielle Frage, die du dir beim Lesen vielleicht schon gestellt hast, lautet: wieso lässt man sich überhaupt auf ein Gespräch ein, dass einem nicht gut tut? Antworten gibt es hier viele: die Einen erhoffen sich weitere Informationen, andere sehen es als eine Möglichkeit, sich zu verteidigen. Und es gibt Menschen wie mich, die ganz banal überrumpelt sind und statt: „Hallo und auf Wiedersehen“ nur ein „Hallo, wie schön dich zu sehen (*hüstel*) und jetzt schenke mir ordentlich ein…“ über die Lippen bekommen.

Worüber ich mich also ärgere, ist nicht das, was ich gesagt bekomme, sondern vielmehr über mich selbst, dass ich mich

  1. in eine solch unwürdige Situation begeben habe;
  2. wieder besseren Wissens mit Menschen unterhalte, die mir gegenüber offensichtlich negativ eingestellt sind;
  3. von Sprachlosigkeit erschlagen dem Redeschwall des Anderen hingebe;
  4. dem aufsteigenden Unwohlsein nur schwer erwehre und immer noch nicht die erlösenden Worte „Lass mich in Ruhe“ finde.

Die Lösung: Achtsamkeit

Was hat all dies mit Freundlichkeit, Wut und Selbstreflexion zu tun? Die Antwort ist einfach: „alles!„. Offensichtlich gilt es hier, etwas zu lernen und Schmerzpunkte zu überwinden.  Einst erklärte mir ein Sufi, wie wichtig es sei, dass man sich – soweit wie möglich – nur mit Personen umgibt, die einem selbst gut tun. Es geht hierbei nicht darum, zu bewerten oder zu urteilen, ob das Leben des Anderen nun richtig oder falsch ist. Es geht nur darum, sich selbst zu fragen, was einem selbst gut oder nicht gut tut. Dies bedeutet: Erlerne Achtsamkeit dir selbst gegenüber.

Komme ich nun in eine Situation, in der ich jemanden begegne, der eine sofortige allergische Reaktion in mir auslöst, ist es besser, sich dem Allergen nicht auszusetzen. Tue ich dies trotzdem aus den vorher genannten Gründen, muss ich auch damit rechnen, einige Tage lang die Suppe auslöffeln zu dürfen. Wut folgt dem Ereignis, die oftmals auf die Person projiziert wird, die man getroffen hat.

Selbstverständlich stellt sich die Frage, ob jenes Allergen nun deswegen ein Allergen ist, weil ich selbst einen wunden Punkt in mir auszuheilen habe, oder ob die andere Person schlicht und einfach gerne schlecht über andere Menschen spricht, verurteilt, tratscht oder Bösartigkeiten anderer Form auslebt. Hier ist nun der Unterschied zu jener Art von Spiritualität, die oftmals falsch verstanden meint, jeden inniglich umarmen und dabei wie eine indische Kuh selig vor sich hin kauend die eigene Gelassenheit der Öffentlichkeit präsentieren zu müssen.

Daher mein Ratschlag: habe den Mut, gewisse Kontakte einfach abzubrechen. Erlauben dir, nicht jedes Gespräch zu führen bzw. es einfach abzubrechen, auch wenn dies vielleicht vom Anderen etwas anders erwartet wird. Gebe dir selbst die Erlaubnis, nicht jedermanns Freund sein zu müssen. Ja, du hast auch ein Recht auf ein Nein, wenn ein Gespräch entgleist und das Gegenüber meint, dich zwangsbeglücken zu müssen. Wer bist du, dass du dich für dein selbst gewähltes Leben entschuldigen oder rechtfertigen musst?

Giftmischer, die hinter einer Fassade des Lächelns ihre Worte maßlos und achtlos verteilen gab es schon immer. Doch hinter Gerede und Halbwahrheiten existiert immer eine alternative Wirklichkeit. Und hinter dieser existiert die tatsächliche Wahrheit. Die Frage ist nur, bin ich bereit mich auf die Möglichkeit einer alternativen Wirklichkeit oder der Wahrheit einzulassen?

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Die Frage, die ich mir selbst jeden Tag stellen muss ist: Bringen meine Worte Frieden oder Krieg?  Bringen meine Worte Zwist oder Einigkeit? Kummer oder Freude? Wenn meine Worte Krieg, Zwist und Kummer auslösen hat dies mit hilfreichen Gesprächen nichts zu tun und es ist Schweigen die bessere Alternative.

  • Machen dir bewusst, dass du kein Opfer bist! Du hast immer die Wahl, eine Verbindung zu einer Person oder einer Gruppe aufrecht zu erhalten oder nicht. Mache von dieser Wahl Gebrauch und fühlen dich nicht schlecht dafür.
  • Es ist an der Zeit sich bewusst zu machen, dass nichts einfach nur so geschieht. Im Gegenteil: jedes Ereignis beruht auf Synchronizität, einem perfekten Plan, der für jeden das perfekte Lernumfeld darstellt. Lerne, klar zu artikulieren und auch Grenzen zu setzen (hier helfen sicherlich Affirmationen und die Arbeit mit dem Leitfaden zur Selbstreflexion).
  • Verurteile dich nicht selbst! Ja, du hast dich geärgert. Erkenne die Ursache. Und du erhältst eine weitere Chance, dich noch einmal mit der Thematik auseinanderzusetzen. Freuen dich darauf!
  • Verurteilen den „Botschafter“ nicht. Jeder Mensch kämpft seinen eigenen Kampf, von dem du nichts weißt. Genau aus diesem Grund gilt es, die Freundlichkeit im Herzen wiederzufinden. Du hast jedes Recht, „NEIN“ zu sagen. Du hast jedes Recht, auch vor dich hin zu schimpfen, wenn eine Situation entgleist ist. Doch finde im Herzen die Ruhe wieder, die dir jederzeit erlaubt, ohne Groll auf den Mitmenschen zu blicken. Denn nur dann bist du frei und hältst die glühende Kohle nicht fest, die nur deine eigene Hand verbrennt. Vergessen nicht: Groll auf den Anderen ist letztendlich dein eigenes Arbeitsthema.
  • Wie kannst du dies umsetzen? Durch die Übung des Loslassens mittels der Acht von Phyllis Krystal. Diese Übung hilft bei der Auflösung von falschen Bindungen.
  • Zu guter Letzt: nimm es nicht so schwer. Jeder Mensch kennt diese Situation, jeder wurde irgendwann mit Ungerechtigkeiten konfrontiert. Lasse mit einem lachenden und einem weinenden Auge los, es zahlt sich aus!

Alles in allem ist es so, dass ich mich schon jetzt auf die nächste Begegnung der besonderen Art freue: Wieso? Weil es wieder ein perfektes Lernumfeld sein wird, bei welchem ich überprüfen kann, ob es mir nun gelingt, sich auf ein Gespräch NICHT einzulassen und einfach weiterzugehen. Frei nach: danke lieber Botschafter, ich habe mir einmal die Finger verbrannt, heute darfst du weiterziehen und jemand anderen beglücken…

Schriftzug Leitfaden zur Selbstreflexion

Wie beende ich Kämpfe und Streits?

Der unruhige Geist: Nehmen wir an, du ärgerst dich maßlos über einen Konflikt. Aus einem negativen Gedanken werden mehrere Gedanken und die Gedanken erzeugen eine Emotion. Das Geschehnis im Außen ist so nur der Auslöser für eine unterbewusste Gedankenkaskade. Mehr noch: Das Außen ist völlig unwichtig, um das eigene Leben zu verändern und ohne Kampf Harmonie zu finden und bessere Beziehungen im eigenen Leben zu pflegen. Wichtig: Aus einem Gedanken erwächst die Emotion, aus der Emotion folgt das Wort, aus dem Wort wird der Kampf. Anders ausgedrückt: Hättest du gedankliche Stille, würdest du Frieden empfinden.

Die Lösung

  • Der erste Schritt ist es, die gedankliche Verurteilung des Gegenübers zu beenden. Verwende hierzu Selbstreflexion (Hier kannst du unseren Leitfaden zur Selbstreflexion herunterladen).
  • Der zweite Schritt ist, das Gespräch zu suchen und den Konflikt damit zu beenden.
  • Ist dies nicht möglich bleibt nur die Alternative loszulassen.

Vergesse dabei nicht, wie Konflikte entstehen:

Spüre ich keinen inneren Schmerz, werde ich kein unnötiges Gespräch mit dem Gegenüber suchen.
Spüre ich Schmerz, werde ich diesen höchstwahrscheinlich artikulieren bzw. aussprechen wollen: Mein Wunsch nach Kommunikation an sich ist der Beweis für meine Verletzung.
Spürt mein Gegenüber Schmerz und artikuliert diesen und unsere Meinungen unterscheiden sich grundlegend, gibt es drei Möglichkeiten:

  • Beide Parteien beginnen mit Selbstreflexion. Selbstreflexion bedeutet, dass ich mir die folgenden Fragen stelle: „Wieso empfinde ich Schmerz?“, „Wieso ärgere ich mich?“, „Was will ich erreichen?“, „Wieso fühle ich mich so hilflos, dass ich zu diesen Mittel greife („schreien“, „beschimpfen“ etc.)?“. Dies bildet eine gemeinsame Gesprächsbasis und die Weichen für eine Lösung sind gestellt.
  • Nur ein Partner beginnt mit Selbstreflexion: Die Möglichkeit einer Lösung wird hierbei schon schwieriger. Hier kann es sein, dass der, der Selbstreflexion betreibt, nur mehr den Ausweg des Loslassens nutzen kann.
  • Beide Parteien versuchen ihren Willen durchzusetzen und Selbstreflexion ist ein Fremdwort – Kampf entsteht. Zu einem Kampf gehören das Ego von zwei Kämpfern. Ein Kampf findet nie mit nur einem Kämpfer statt. Zwei mal „Ego zentrierter Wille“ trifft aufeinander, Machtspiele werden angewendet, um den eigenen Willen durchzusetzen. Es wird in Kauf genommen, bewusst zu verletzen, um sich kurzfristig besser zu fühlen. Dieser Kampf verbrennt sich selbst in der Flamme des Schmerzes. Zurück bleibt nur die Asche der Zerstörung und Läuterung. Dies führt irgendwann zu Selbstreflexion und Erkenntnis.

Wir sehen: Nur durch Selbstreflexion wird die glühende Kohle der Wut, die man in der eigenen Hand festhält, losgelassen und fallen gelassen. Entwickle Duldsamkeit und Geduld! Jede Form von Kampf verbrennt letztendlich nur einen selbst, kostet Kraft und erzeugt Schmerz. Selbstreflexion ist der Weg aus dieser Misere:

  • Was ist mein Anteil an dieser Situation?
  • Wieso habe ich die Situation noch nicht geändert?
  • Was ist meine Angst vor einer Konsequenz, wenn ich eine Handlung setze?

Wie kann ich inneren Frieden finden?

Nun ist es soweit: Die Vergangenheit ist vergangen, es ist an der Zeit Frieden zu schließen. Deine Selbstreflexion ist irgendwann abgeschlossen und so meldet sich vielleicht nach einer Phase der Wut wahre Ruhe. Das Gift des inneren Rufs nach Vergeltung und Abgrenzung hat das eigene System verlassen und die Identifikation mit dem Schmerz hat schon längst aufgehört zu wirken. Doch wie finde ich inneren Frieden im Kontext der Ereignisse?

Die Lösung

Bedenke: Friede durch Verzeihen ist gelebte Versöhnung! Jedes Mal, wenn im eigenen Leben etwas Schlimmes geschieht, sollten wir diese uns innewohnende Fähigkeit nicht vergessen! Jede noch so schlimme Situation, jede noch so undenkbare Ungerechtigkeit, jedes noch so bösartige Gerede kann in seinem schmerzhaften Wirken vollständig ausgeheilt werden, wenn man sich dem Geist der Versöhnung hingibt. Der Mensch hat bei schmerzenden Erfahrungen immer die Wahl zwischen zwei Wegen:

  1. Ich bleibe in meinem Schmerz, meiner Wut und dem Ausdruck dieser verhaftet. Ein graues und grausames Bild der Vergangenheit bleibt in diesem Fall als Mahnmal der eigenen Unzufriedenheit und Undankbarkeit bestehen. In der Hand hält das stalinistisch anmutende Bauwerk den Hammer der Sprache und die Waagschale der Ungerechtigkeit, die mit selbstgerechtem Maß misst. Der Ruf nach Vergeltung, der Ausdruck des „Ich habe es immer gewusst…“ lässt das Grau noch grauer werden, selbst Floskeln der Scheinreflexion können über die bösartigen Gedanken nicht hinwegtäuschen.
  2. Ich gehe den Weg der Versöhnung, der mich letztendlich mit mir selbst ausheilt. Ich anerkenne meinen Anteil an der Situation, ich verstehe meine enttäuschte Erwartung, die letztendlich Wut erzeugte. Doch was können meine Mitmenschen wirklich für meine Erwartungen? Wo liegt hier tatsächlich das Problem? Bei dem, der die Erwartung enttäuscht oder dem, der die Erwartung hat?

Wir alle sind Menschen. Wir alle lernen aus unseren scheinbaren Fehlern. Gibt es den, der keine Fehler macht? Gibt es den, der keine versteckten Emotionen, Zweifel oder Wünsche hat? Ich glaube nicht – es ist ein Teil des menschlichen Seins.

Wenn es aber für 99,99% der Menschen nun Teil der menschlichen Natur ist, problematische aber auch wunderschöne Wahrnehmungen der Welt zu erleben, ist es so schwer, dieses einfache Recht, diese natürliche Form des Seins jedem zuzugestehen? Hat nicht jeder Mensch ein Recht darauf, seine Erfahrung zu machen, seine Meinung zu revidieren, Fehler zu machen, diese zu korrigieren, sie danach noch einmal zu korrigieren oder danach die neue gewonnene Erkenntnis zu verwerfen?

Ich meine „ja“. Jeder Mensch hat zu jeder Zeit, auf jede erdenkliche Art das Recht, sich in jede Richtung zu verändern.

  • Gestehe ich dieses Recht jedem Menschen zu, verschwindet auch meine Erwartung, dass irgendjemand sich in irgendeiner speziellen Art zu verhalten hat. 
  • Verschwindet meine Erwartung, wie ein Mensch zu sein hat, verschwindet ebenso die Enttäuschung, dass ein Mensch ebenso ist, wie er ist und nicht wie ich meine, dass dieser zu sein hat.
  • Verschwindet meine Enttäuschung, beginne ich klar zu sehen und den Menschen in seiner Gesamtheit und Einzigartigkeit zu erfassen.
  • Sehe ich die Einzigartigkeit, erkenne ich die Schönheit des Moments und den tiefen Sinn der Bekanntschaft.
  • Ich entwickle Dankbarkeit, einen Menschen kennen gelernt zu haben, diesen zu kennen und empfinde auch weiterhin – auch wenn es vielleicht nur in Gedanken geschieht – Freude und Dankbarkeit über die gemachte Erfahrung. Die Erfahrung hat mir gedient oder sie dient mir gerade.

Dieser Zustand, der dem Geist der wahren Versöhnung entspringt, schenkt inneren Frieden und Lebensfreude. Hierbei ist es völlig nebensächlich, ob es im Außen noch problematische Gedanken oder Gespräche über einen selbst gibt oder nicht. Ich selbst kann heute behaupten, Ruhe und Frieden gefunden zu haben und mein Geist ist dadurch frei für neue Begegnungen. Es sind dadurch aber auch Begegnungen mit alten Bekannten möglich, die vielleicht durch Selbstreflexion ebenso weit gereift sind, und es ergibt sich so eine neue Basis für Kommunikation und des Miteinanders.

Dies ist der wahre Geist der Versöhnung, der in jedem von uns als manchmal versteckte Möglichkeit innewohnt. Machen wir Gebrauch von diesem Wunder – jeden Tag auf das Neue!

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Bildquellen

  • Streit und Konflikt: stefanolunardi | Shutterstock.com

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